Cast Away: Mark Dörner ist verschollen... |
Da war kein Facebook-Post von mir seit dem 25.März – manch einer hat mich schon für tot erklärt. Viele haben sich Sorgen gemacht. Der eine oder andere vielleicht sogar gehofft das ich wirklich tot bin. Zwischendurch war es auch fast so weit!
Aber Spaß beiseite, da ich konsequent den „Medienhype“
abgestellt hatte, habe ich selbst erst sämtliche FB-Nachrichten im Oktober gelesen
und beantwortet – viele Menschen sorgten sich wirklich! Sorry das
wollte ich nicht, ich habe einfach mal was komplett anderes gemacht – ziemlich
spontan und ziemlich geil...gehen wir ins Detail:
Nach 13 Jahren - jetzt ist SIE dran!
Meine Freundin träumte schon immer davon die Welt zu
bereisen und ich hatte ihr eines versprochen: wenn sie den Arsch in der Hose
hat und wirklich durchzieht: ihren Job kündigt und sich auf den Weg macht, dann
bin ich dabei! Natürlich habe ich nicht wirklich daran geglaubt das sie es
machen wird. Wer macht das schon? Aber sie hat! Mutig! Und für mich gab es
keine Ausreden...was für ein Teufelsweib!
Gemeinsam wollten wir neue Wege gehen... |
Weg vom Egotrip hin zum Weltenbummler
In den letzten 13 Jahren unserer Beziehung drehte sich sehr
viel um mich und meine Projekte: mehr oder weniger erfolgreiche Band(s) die
echte Zeitfresser waren und natürlich das Angeln: mein „Hobby“ das mehr Zeit
kostet als man eigentlich aufbringen kann und schließlich komplett zum
Lifestyle wurde. Es diktiert seit 12 Jahren mein Leben. Das sollte sich nun
ändern: Also hieß es Angelsachen wegpacken und Rucksack packen!
Es war an der Zeit für andere Perspektiven... |
Das unmögliche geschafft
Seit Carpzilla an den Start ging bliebt schließlich nicht
einmal mehr Zeit für meine große Leidenschaft, die Musik. Ich musste meiner
erfolgreichen Band, in die ich 4 Jahre Zeit und Herzblut investiert hatte - und
die auf dem aufsteigenden Ast war, den Rücken zu kehren. Ich musste Prioritäten
setzen. Die Priorität lag auf Carpzilla!
Im Tunnel
Die Zeit verflog – fast vier Jahre sind seitdem vergangen und der Zilla war sehr gefräßig und ist rasant gewachsen: Eine Website die bis heute mehr und mehr Besucher verzeichnet: bis zu 87.000Besuche im Monat von bis zu 38.000 eindeutigen Besuchern – das ist eine beachtliche Zahl und spricht dafür, was Carpzilla geworden ist: mehr als ein „Newsportal“ es ist Dreh- und Angelpunkt eines Lifestyles, den wir uns auf die Flagge geschrieben haben und für den wir hinter den Kulissen alles tun:Bis Dezember 2016 werden wir mit 5 (!) Büchern und 7 DVD’s (Carpzilla TV+meine Filme), einer eigener Kleidungsserie, 2 großen Kino-Touren und dem Tagesaktuellen Newsportal etwas geschaffen haben, das Niemand so schnell nachmachen kann. Nicht einmal eine Hand voll Leute hat sich in vier Jahren daran fast totgearbeitet – und es gar nicht gemerkt! Denn als Arbeit haben wir es selten empfunden. Das kann schnell gefährlich werden....
Das Privatleben bleibt auf der Strecke
Das meine Freundin all das mitgemacht hat und was sie dabei zurück
stecken musste ist eigentlich unglaublich. Insofern gab es für mich kein
entkommen, ich musste mein Versprechen einlösen. Koste es was es wolle. Ich
habe meinen gesamten Workflow so umgestellt, dass ich von überall aus arbeiten
kann, so lange ich meinen Laptop und meine Festplatte dabei habe. Naja – und
natürlich Internet!
Viel war dazu eigentlich nicht nötig, denn ich hatte schon zuvor öfter mal eine Zeit lang vom Wasser gearbeitet. Das sollte jetzt nicht groß anders werden, nur das ich ab sofort nicht nur ein paar, sondern gleich tausende von Kilometern weit weg von zu Hause sein würde. Etwas mulmig war mir dabei schon zu Mute! Aber schließlich fand ich überall Internet. Kaum zu glauben – es gibt fast in jedem Winkel unserer Erde Internet!
Viel war dazu eigentlich nicht nötig, denn ich hatte schon zuvor öfter mal eine Zeit lang vom Wasser gearbeitet. Das sollte jetzt nicht groß anders werden, nur das ich ab sofort nicht nur ein paar, sondern gleich tausende von Kilometern weit weg von zu Hause sein würde. Etwas mulmig war mir dabei schon zu Mute! Aber schließlich fand ich überall Internet. Kaum zu glauben – es gibt fast in jedem Winkel unserer Erde Internet!
Etappe1: 4 Monate in Südamerika
Es konnte losgehen, meine Freundin und ich starteten unseren
Trip. Im September letzten Jahres fiel der Startschuss: Peru&Bolivien, Ecuador,
Panama und Costa Rica waren unsere Stationen. Japp, deswegen traf man mich
auch zum ersten mal seit bestehen der Messe nicht in Wallau an – ich war am
anderen Ende der Welt. Unsere Reise unterbrach ich für die Messen Zwolle,
Berlin und natürlich die dazwischen liegende Kino-Tour, die ich komplett von
unterwegs organisiert hatte.
Ich hatte also stets die Arbeit im Schlepptau und es war für
beide Seiten nicht wirklich befriedigend. Meine Freundin wollte Ausflüge
machen, ich musste Abschlüsse machen. Meine Arbeit im Paradies zu erledigen
fiel mir schwerer als zu Hause im Büro oder am Wasser. Dennoch zog ich durch.
Meine Freundin bewunderte meine Disziplin doch verfluchte sie gleichzeitig.
Verständlich. Also wollte ich zum zweiten Teil der Reise etwas ändern. Denn
wenn ich arbeitete fühlte ich mich wie zu Hause. Ich war wieder im Tunnel.
Bekam gar nicht mit was um mich herum geschah.
Arbeiten konnte ich von überall - Segen und Fluch zugleich. |
Etappe2: 5 Monate Zentralamerika, USA und Indonesien
Nicaragua, El
Salvador, Guatemala, Belize, Mexico, Kuba, Curacao, Miami, Bali&Lombok
Es stand einiges auf dem Reise-Plan. Für den zweiten Teil
der Reise nahm ich mir also ganz gezielt weniger Arbeit vor und entzog mich
komplett dem „Sozialen-Medienwahn“. Nur die allerwichtigsten geschäftlichen
E-Mails wurden beantwortet und hin und wieder gab es Meetings per Skype. Das
war eine komplett neue Erfahrung für mich – seit ich mich 2010 mit Dark Mörner
Productions und 2013 zusätzlich mit Carpzilla verselbstständigt hatte gab es
quasi keinen Tag ohne Arbeit. Wochentage, Wochenenden, Feiertage usw.
hatten keinen Wert – jeder Tag war Arbeitstag: nicht nur einmal stand ich vorm
verschlossenen Supermarkt und verstand die Welt nicht mehr – bis es mir dämmerte,
heute ist ja Sonntag/Feiertag!
Wie ein Drogensüchtiger auf Entzug...
Runter fahren viel mir am Anfang extrem schwer. Ich hatte
Schweißausbrüche, war hibbelig, konnte nicht schlafen usw., ich war wie ein
Drogensüchtiger auf Entzug! Nur noch einmal kurz E-Mails checken oder Facebook
scrollen: um sicher zu gehen dass die Welt nicht untergegangen ist...
Bevor Gerüchte aufkommen: ich war nicht ausgebrannt! Ich war das Gegenteil. Ich stand in Brand! Ich war einfach seit Jahren unter Dauerstrom und den abzustellen fällt nicht leicht – probiert’s doch mal. Probiert mal zwei Tage am Stück NICHTS zu machen oder sogar eine Woche. Klingt traumhaft...klingt anstrengend: Keine Pläne schmieden, nichts aufräumen - auch nicht digital, nicht produktiv sein, kein Facebook checken usw. nur runter fahren und zu euch kommen, durch die Gegend gucken. Vielleicht ein Buch lesen, faulenzen – ich bin gespannt wer’s schafft... ;). Die Meisten werden sehr gut rational begründete Ausreden finden warum sie es nicht können oder dürfen...Fakt ist: die Welt geht dadurch NICHT unter - sie bleibt wie sie ist. Das habe ich gelernt.
Bevor Gerüchte aufkommen: ich war nicht ausgebrannt! Ich war das Gegenteil. Ich stand in Brand! Ich war einfach seit Jahren unter Dauerstrom und den abzustellen fällt nicht leicht – probiert’s doch mal. Probiert mal zwei Tage am Stück NICHTS zu machen oder sogar eine Woche. Klingt traumhaft...klingt anstrengend: Keine Pläne schmieden, nichts aufräumen - auch nicht digital, nicht produktiv sein, kein Facebook checken usw. nur runter fahren und zu euch kommen, durch die Gegend gucken. Vielleicht ein Buch lesen, faulenzen – ich bin gespannt wer’s schafft... ;). Die Meisten werden sehr gut rational begründete Ausreden finden warum sie es nicht können oder dürfen...Fakt ist: die Welt geht dadurch NICHT unter - sie bleibt wie sie ist. Das habe ich gelernt.
Ein neuer Mensch: Ganz ich selbst.
Diese Erfahrung war schockierend, doch eröffnete zugleich
einen neuen Horizont: das Leben das ich in den letzten Jahren geführt hatte war
kein gesundes! Ich war ein Computer mit vollem Arbeitsspeicher. Irgendwie
hängengeblieben. Ich begann einige Dinge zu verändern. Meine Ernährung, meinen
Tagesrhythmus und sehr viele Ansichten was meinen tagtäglichen Konsum angeht:
medial, materiell, Essen+Trinken usw. Mehr und mehr fand ich wieder zu mir selbst
und zu der Person die ich im innersten Kern bin.
Das Faible für große Fische bleibt - die Ansicht ändert sich... |
Mag ich das Karpfenangeln noch?
Dabei musste ich mir natürlich auch die Frage stellen, ob
ich das Karpfenangeln noch so gern hatte wie früher und ob ich daran festhalten
wollte. Und glaubt mir: ich war und bin an einem Punkt in meinem Leben, an dem
ich so ehrlich zu mir selber bin, dass ich alles hinwerfen würde, wenn ich das
Gefühl habe das es nicht mehr zu mir passt! Ich bin so authentisch wie nie
zuvor. Und eines wurde mir in den letzten 9
Monaten besonders klar: (man somit kann fast von einer Wiedergeburt
sprechen...)
ANGELN IST MEIN
LEBEN.
Das Karpfenangeln hat mich in den letzten 12Jahren extrem
stark geprägt, so wie mich der Angelsport prägte seit ich denken kann. Und ohne
Angeln kann ich mir mein Leben nicht vorstellen. Ich habe dem Angeln viel zu
verdanken, es hat mich als feste Konstante in meinem Leben zu dem Menschen
geformt der ich bin. Karpfenangeln ist ein Teil von mir, so wie ich mittlerweile
ein Teil des Karpfenangelns bin. Das habe ich nicht zuletzt anhand der vielen
und ernsten „Vermisstenmeldungen“ auf Facebook ganz klar erkannt.
Beim Tarponangeln war ich ein blutiger Anfänger - das war spannend! |
KEEP THE SPIRIT - gilt heute mehr denn je!
Dennoch wird sich bei mir einiges verändern. Ich werde mein privates
Angeln verändern und nur noch geilen Scheiß machen der wirklich Spirit hat. Ich
habe keinen Bock mich beim Angeln ärger zu müssen, ich habe keine Lust
regelrechte Kriege um (Futter-)Plätze zu führen, auf Lästereien und Scherereien
am Wasser auf Diskussionen über Gewichte, Brennweiten und Zahlen. Das alles hat
für mich beim Angeln nichts verloren. Egal was ich davor vielleicht mal
irgendwann irgendwo gesagt oder geschrieben habe: Alles das sind Einflüsse
einer Gesellschaft die ich in ihren Grundfesten verachte und der ich nichts
abgewinnen kann. Einer verblendeten Leistungsgesellschaft, der nie etwas genug
ist und die sich allmählich selbst verzehrt. Haarspalterei – Pfui!
Die Fischgröße steht hinter dem Erlebnis. Diese Ansicht hat sich noch mehr gefestigt! |
Für meine Arbeit bei Carpzilla bedeutet das natürlich Kompromisse.
Wir arbeiten mit Partnern aus der Industrie zusammen und mit vielen anderen Menschen,
die viele verschiedene Meinungen haben. Das respektiere ich. Und ich
respektiere es auch generell, wenn Leute das Karpfenangeln ganz anders betrachten
als ich. Ich verurteile Niemanden – jeder soll machen wie er meint. Solange das
wohl des Fisches und der Natur dabei geachtet wird ist’s für mich ok! Das
Karpfenangeln hat viele Facetten. Carpzilla steht für umfassende
Berichterstattung. Das wird auch so bleiben – und dafür müssen wir alle diese Facetten
beleuchten.
Love Nature, Love Living, Love Fishing - gilt heute mehr denn je!
Für mich persönlich stehen jedoch Dinge wie Freiheit,
Abenteuer, Liebe zur Natur, zum Leben und zum Angeln heute noch mehr im
Vordergrund als bisher schon! Alles was dem widerspricht wird aus meinem
Privatleben, aus meinem Lifestyle, gelöscht.
Angeln hat ganz viele verschiedene Facetten - jeder kann frei wählen! |
Eine Neue Liebe ist wie ein neues Leben...
Eine Sache will ich euch nicht verschweigen – vielleicht
kommt ihr ja auch mal dazu es auszuprobieren. Ich habe mich neu verliebt – und
meine Freundin ist damit auch voll und ganz einverstanden: ich bin voll aufm
Surfen hängen geblieben. Japp genau – Wellenreiten. Ja, richtig: große,
heftige, totbringende Wellen! Einmal bin ich dabei schon fast ertrunken - draußen
im tiefen Meer (Dies ist der Bezug zum Anfang - "einmal war es fast so weit")!
Fischfutter für Haie! Nervenkitzel, Anstrengung, Adrenalin - Freiheit! Leidenschaft!
Fischfutter für Haie! Nervenkitzel, Anstrengung, Adrenalin - Freiheit! Leidenschaft!
Selten hat mich etwas so gepackt wie dieser Sport. Es hat
viel mit dem Angeln gemeinsam: die Liebe zur Natur und die Abhängigkeit von
ihren Launen: Das Wetter muss passen, die Bedingungen stimmen und man muss die
richtigen Entscheidungen treffen, braucht Bauchgefühl. Die größte parallele: Man
muss das Wasser lesen lernen. Man braucht Watercraft!
Und trotz der großen Herausforderung ist sich der Sport selbst
genug: perfekte Sonnen-auf und –untergänge und immer draußen sein, egal wie’s
läuft! Und – nur wer am Ball bleibt wird langfristig erfolgreich sein. Deswegen
werde ich in Zukunft auch zusehen, diese neue Liebe nicht zu lange warten zu
lassen. Da wird der eine oder andere private Angeltrip wohl einer Reise zum
Meer weichen müssen – das ist die wohl größte charakterliche Veränderung, die
ich durchgemacht habe. Doch die Abwechslung tut gut!
Das Surfen hat in meinem Leben ein neues Feuer entfacht. |
Für Carpzilla gilt: volle Kraft voraus!
Aber keine Sorge, Carpzilla und meine Arbeit hinter den
Kulissen wird darunter nicht leiden. Es sind wieder viele krasse Sachen in der
Pipeline und weitere fette Projekte geplant. Auf den Messen in Wallau, Zwolle
und Berlin erwarten euch heiße Releases, die es allesamt in sich haben. Wir
haben uns personell erweitert und bauen jetzt sogar ein ganz eigenes Angel-Team
auf. Unsere konkrete Projektplanung reicht mittlerweile schon bis zur nächsten
Messesaison und es geht steil, ja – es geht sehr steil!!!
Ich will hier nicht alles Pulver verblasen, über Carpzilla
werdet ihr schon in diesen Tagen mit mehr und mehr Häppchen gefüttert und das
wird so schnell auch nicht mehr abreißen....
Forever Zilla. Die Zilla Wear habe ich um die halbe Welt getragen - sie kam überall gut an! Wir werden sie bald ausbauen. |
Fazit:
Abschließend ist zu sagen die Pause hat sich richtig
gelohnt! Ich habe viele neue Sachen, Orte,
Menschen, Kulturen, Meinungen und Lebensweisen kennengelernt. Viele neue
Impulse gesammelt und weit über den eigenen Tellerand geblickt.
Letztendlich bin ich aber zurück gekommen, dahin wo ich hin gehöre
– und zwar infolge einer ganz bewussten Entscheidung, der ernste Zweifel voraus
gingen.
Und ich komme nicht mit leeren Händen, sondern mit tausend
neuen Ideen und so motiviert wie seit 5 Jahren nicht mehr! Ganz so wie man mich
kennt.